Im Lichte der Wahrheit

Gralsbotschaft von Abdrushin


1.BUCH ◄ ► 2.BUCH
English
Francais
Español
Português
Русский
Український
Italiano
Magyar
Česky
Slovensky
Inhaltsverzeichnis


21. Der Kampf

Von einem scharfen Gegenüberstehen zweier Weltanschauungen konnte bisher noch keine Rede sein. Kampf ist also ein schlecht gewählter Ausdruck für das eigentliche Geschehen zwischen den Verstandesmenschen und den ernsten Wahrheitssuchern. Alles, was bisher erfolgte, bestand in einseitigen Angriffen der Verstandesmenschen, die für jeden ruhigen Beobachter auffallend unbegründet und oft lächerlich erscheinen müssen. Gegen alle, die sich rein geistig höher zu entwickeln suchen, liegt Verhöhnung, Anfeindung und sogar Verfolgung ernstester Art bereit, auch wenn sie stille Zurückhaltung bewahren. Es gibt immer einige, die versuchen, solche Aufwärtsstrebende mit Spott oder Gewalt zurückzureißen und herabzuzerren in das stumpfe Dahindämmern oder die Heuchelei der Massen. Viele mußten dabei zu tatsächlichen Märtyrern werden, weil nicht nur die große Menge, sondern damit auch die irdische Gewalt, auf der Seite der Verstandesmenschen lag. Was diese geben können, liegt schon deutlich in dem Worte „Verstand“. Das ist: Verengte Begrenzung des Begriffsvermögens auf das rein Irdische, also den winzigsten Teil des eigentlichen Seins.

Daß dies nichts Vollendetes, überhaupt nichts Gutes bringen kann für eine Menschheit, deren Sein sich hauptsächlich durch Teile zieht, die sich die Verstandesmenschen selbst verschlossen, ist leicht verständlich. Namentlich, wenn man dabei in Betracht zieht, daß gerade ein winziges Erdenleben ein bedeutsamer Wendepunkt für das ganze Sein werden soll, und einschneidende Eingriffe in die den Verstandesmenschen völlig unbegreiflichen anderen Teile nach sich zieht. Die Verantwortung der an sich schon tief gesunkenen Verstandesmenschen wächst dadurch in das Ungeheuere, sie wird als wuchtiger Druck dazu beitragen, sie dem Ziele ihrer Wahl schneller und schneller entgegenzupressen, damit sie endlich die Früchte dessen genießen müssen, dem sie mit Zähigkeit und Anmaßung das Wort geredet haben.

Unter Verstandesmenschen sind diejenigen zu verstehen, die sich bedingungslos ihrem eigenen Verstande unterwarfen. Diese glaubten sonderbarerweise seit Jahrtausenden ein unbedingtes Recht darauf zu haben, ihre beschränkten Überzeugungen durch Gesetz und Gewalt auch denen aufzwingen zu dürfen, die anderer Überzeugung leben wollten. Diese vollkommen unlogische Anmaßung liegt wiederum nur in dem engen Begriffsvermögen der Verstandesmenschen, das sich nicht höher aufzuschwingen vermag. Gerade die Begrenzung bringt ihnen einen sogenannten Höhepunkt des Begreifens, wodurch solche Überhebungen in der Einbildung entstehen müssen, weil sie glauben, wirklich auf der letzten Höhe zu stehen. Für sie selbst ist es auch so, da dann die Grenze kommt, die sie nicht überschreiten können.

Ihre Angriffe gegen die Wahrheitssucher zeigen aber in der so oft unverständlichen Gehässigkeit bei näherer Betrachtung deutlich die hinter ihnen geschwungene Peitsche des Dunkels. Selten ist bei diesen Anfeindungen ein Zug ehrlichen Wollens zu finden, das die oft unerhörte Art und Weise des Vorgehens einigermaßen entschuldigen könnte. In den meisten Fällen ist es ein blindes Draufloswüten, das jeder wirklichen Logik entbehrt. Man sehe sich die Angriffe einmal ruhig an. Wie selten ist ein Artikel dabei, dessen Inhalt den Versuch zeigt, wirklich sachlich auf die Reden oder Aufsätze eines Wahrheitssuchers einzugehen.

Ganz auffallend macht sich die gehaltlose Minderwertigkeit der Angriffe gerade immer darin bemerkbar, daß diese niemals rein sachlich gehalten sind! Immer sind es versteckte oder offene Beschmutzungen der Person des Wahrheitssuchers. Das macht nur jemand, der sachlich nichts zu entgegnen vermag. Ein Wahrheitssucher oder Wahrheitsbringer gibt doch nicht sich persönlich, sondern er bringt das, was er sagt.

Das Wort muß geprüft werden, nicht die Person! Daß man stets erst die Person zu beleuchten sucht und dann erwägt, ob man auf seine Worte hören kann, ist eine Gepflogenheit der Verstandesmenschen. Diese in ihrer engen Begrenzung des Begriffsvermögens brauchen solchen äußerlichen Halt, weil sie sich an Äußerlichkeiten klammern müssen, um nicht in Verwirrung zu kommen. Das ist ja gerade der hohle Bau, den sie errichten, der unzulänglich für die Menschen ist, ein großes Hindernis zum Vorwärtskommen. Hätten sie innerlich festen Halt, so würden sie einfach Sache gegen Sache sprechen lassen und die Personen dabei ausschalten. Das vermögen sie jedoch nicht. Sie vermeiden es auch absichtlich, weil sie fühlen oder zum Teil wissen, daß sie bei einem geordneten Turnier schnell aus dem Sattel stürzen würden. Der oft benützte ironische Hinweis auf „Laienprediger“ oder „Laien-Auslegung“ zeigt etwas derartig lächerlich anmaßendes, daß jeder ernste Mensch sofort empfindet: „Hier wird ein Schild gebraucht, um krampfhaft Hohlheit zu verbergen. Eigene Leere mit einem wohlfeilen Aushängeschild zu verdecken!“

Eine plumpe Strategie, die sich nicht lange halten kann. Sie hat den Zweck, Wahrheitssucher, die unbequem werden können, in den Augen der Mitmenschen von vornherein auf eine „untergeordnete“ Stufe zu stellen, wenn nicht gar auf eine lächerliche, oder doch mindestens in die Klasse der „Pfuscher“ zu bringen, damit sie nicht ernst genommen werden. Mit solchem Vorgehen will man vermeiden, daß sich überhaupt jemand ernsthaft mit den Worten befaßt. Die Veranlassung zu diesem Vorgehen ist aber nicht die Sorge, daß Mitmenschen durch irrtümliche Lehren aufgehalten werden am inneren Aufstieg, sondern es ist eine unbestimmte Furcht, an Einfluß zu verlieren und dadurch gezwungen zu sein, selbst tiefer einzudringen als bisher, und vieles verändern zu müssen, das bisher als unantastbar gelten sollte, und bequem war.

Gerade dieser ofte Hinweis auf die „Laien“, dieses sonderbare Herabsehen auf solche, die durch ihre verstärkte und beeinflußtere Empfindung der Wahrheit viel näher stehen, die sich nicht durch starre Formen des Verstandes Mauern bauten, deckt eine Schwäche auf, deren Gefahren keinem Denkenden entgehenkönnen. Wer solchen Ansichten huldigt, ist von vornherein davon ausgeschlossen, ein unbeeinflußter Lehrer und Führer zu sein; denn er steht damit Gott und seinem Wirken viel weiter entfernt, als jeder andere. Das Wissen der Religions-Entwicklungen mit all den Irrtümern und Fehlern bringt die Menschen ihrem Gotte nicht näher, ebensowenig die verstandesmäßige Auslegung der Bibel oder anderer wertvoller Niederschriften der verschiedenen Religionen. Verstand ist und bleibt an Raum und Zeit gebunden, also erdgebunden, während die Gottheit und demnach auch das Erkennen Gottes und seines Willens über Raum und Zeit und über alles Vergängliche erhaben ist, und deshalb niemals von dem eng begrenzten Verstande erfaßt werden kann. Aus diesem einfachen Grunde ist der Verstand auch nicht dazu berufen, Aufklärung in Ewigkeitswerten zu bringen. Es würde sich ja widersprechen. Und wer deshalb in diesen Dingen auf Universitätsbefähigung pocht, auf unbeeinflußte Menschen herabsehen will, spricht damit selbst sein Unvermögen und seine Beschränkung aus. Denkende Menschen werden sofort die Einseitigkeit empfinden und die Vorsicht gegen den anwenden, der in solcher Art zur Vorsicht warnt!

Nur Berufene können wahre Lehrer sein. Berufene sind solche, welche die Befähigung in sich tragen. Diese Befähigungen aber fragen nicht nach Hochschulbildung, sondern nach den Schwingungen einer verfeinerten Empfindungsfähigkeit, die sich über Raum und Zeit, also über die Begriffsgrenze des irdischen Verstandes zu erheben vermag.

Außerdem wird jeder innerlich freie Mensch eine Sache oder Lehre immer darnach bewerten, was sie bringt, nicht wer sie bringt. Das letztere ist ein Armutszeugnis für den Prüfenden, wie es nicht größer sein kann. Gold ist Gold, ob es ein Fürst in der Hand hat oder ein Bettler.

Diese unumstößliche Tatsache aber sucht man gerade in den wertvollsten Dingen des geistigen Menschen hartnäckig zu übersehen und zu ändern. Selbstverständlich mit ebensowenig Erfolg wie bei dem Golde. Denn die, die wirklich ernsthaft suchen, lassen sich durch solche Ablenkungen nicht beeinflussen, die Sache selbst zu prüfen. Die aber, die sich dadurch beeinflussen lassen, sind noch nicht reif zum Empfange der Wahrheit, für diese ist sie nicht.

Doch die Stunde ist nicht fern, in der nunmehr ein Kampf beginnen muß, der bisher fehlte. Die Einseitigkeit hört auf, es folgt ein scharfes Gegenübertreten, das jede falsche Anmaßung zerstört.

Gralsbotschaft von Abdrushin


Inhaltsverzeichnis

[Gralsbotschaft von Abdrushin]  [Nachklänge zur Gralsbotschaft] 

kontakt